Saisonrückblick 2024
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Interviews: | Eva-Maria Geisler 2017 | Alois Gräter 2017 | |
Der Jahresrückblick 2024 sowie eine kleine Vorschau auf mein 25. Trainerjahr!
Eine nach Anzahl der Siege durchaus solide Saison liegt hinter uns. Wir sind zwar (zumindest was diese Zahl betrifft) hinter den Erwartungen geblieben, der Sieg im Hannoveranischen Auktionsrennen sowie der zweite Platz von Tanami Starlet im Gruppe 3 Rennen in Iffezheim während des Sales & Racing Festivals dürfen allerdings als Big Points gelten und entschädigen für die geringer als erhofft ausgefallene Gesamtsiegzahl. Inklusive französischer Besitzerprämien steht letztlich eine Gewinnsumme von €220.000,- zu Buche, 15 Siege und 80 Plätze (unter den ersten Fünf) bei 186 Starts sind eine Bilanz, die sich durchaus sehen lassen kann.
Beim jüngsten Jahrgang, den Zweijährigen, konnten wir leider keinen Treffer verzeichnen: Grund dafür waren ganz klar die verspätet auftauchenden Kinderkrankheiten. Normalerweise treten diese (Schienbeine, Husten, etc.) schon im Frühjahr auf, vergangenes Jahr blieben sie erfreulicherweise zu diesem Zeitpunkt fürs erste aus. Als es dann aber ernst wurde, das heißt unsere Youngsters eigentlich startklar gewesen wären, fingen die Probleme an und das leider so spät im Jahr, dass danach an einen Start für den Großteil der Zweijährigen aus unserem Stall nicht mehr zu denken war. Einzig Pershing blieb von all dem verschont und kam an den Ablauf, versäumte sich bei diesem Auftritt jedoch am Start und ließ so alle Siegchancen schon früh liegen. Somit bleibt uns nur die Hoffnung auf einen verdammt starken klassischen Jahrgang, wobei unter den Hoffnungsträgern schon erwähnte Pershing eigens nochmal hervorgehoben werden muss.
Die aktuell Zweijährigen hinterlassen insgesamt einen guten ersten Eindruck, eine detailliertere Einschätzung darüber hinaus ist zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht möglich.
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Wikinger im Kölner Führring vor den 2000 Guineas. Photo von Marc Rühl |
Tanami Starlet erwies sich als unser bestes Pferd im Stall. Sie konnte sich im Laufe der Saison kontinuierlich verbessern und holte schließlich (kleines) Black Type. Ziel für die kommende Saison ist nun auch noch das große Black Type.
Wikinger lief sogar in einem klassischen Rennen, konnte aber nicht nur dabei die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Zum einen stand er erstaunlich lange im Wachstum und in der Entwicklung, zum anderen traf er häufig auf unpassende Bodenverhältnisse. Ich bin nach wie vor von ihm überzeugt und halte ihn noch immer für ein Pferde, dass sich auf Listen- und Gruppeniveau bewähren kann. Er wird 2025 einiges nachholen.
Dakota Girl bewies viel Talent und brachte es immerhin zu einem fünften Platz in einem Listenrennen. Bei voller und anhaltender Gesundheit wird sie 2025 Black Type holen.
Mit Chancen auf Erfolg in Rennen auf hohem und höchstem Niveau zu laufen wird für uns auch im kommenden Jahr die größere Bedeutung haben als eine nur der Anzahl nach umfangreiche Sammlung an Siegen.
Unser Wunsch nach dem Engagement eines Stalljockeys wging auch 2024 nicht in Erfüllung. Immerhin entwickelte sich die Zusammenarbeit vor allem mit dem französischen Jockeyagenten Jules Susini und seinem Jockey Corentin Bergé positiv weiter und erreichte mit dem Sieg durch Tanami Starlet in Hannover einen Höhepunkt. Vielleicht gibt es nun für mein anstehendes 25. Trainerjahr endlich positive Signale in Sachen Jockey am Stall.
Unser langjähriger Mitarbeiter und Futtermeister Frederic Chedotal hat sich zumindest fürs Erste aus dem Rennsport verabschiedet, fast zeitgleich kam dafür mit Saskia Zyber unerwarteter und vollwertiger Ersatz; sie konnte Freddies Aufgaben nahtlos übernehmen, manches sogar zum Besseren verändern.
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Tanami Starlet (mit Corentin Bergé) nach dem Sieg im Hannoveraner Auktionsrennen Photo von Marc Rühl |
Hochleistungssport, das sei nicht verschwiegen, ist leider nicht frei von Unfällen: Gideon Grey, dreimaliger Sieger der Saison 2023, erlitt im Mai einen Aortaabriss und musste aufgegeben werden; auch Sainted Fortune zog sich eine schwere Verletzung zu, wird nach momentanem Stand der Dinge aber überleben.
Generell war die Stimmung in Deutschland im Jahr 2024 geprägt von wirtschaftlicher und politischer Unzufriedenheit. Dass dies nun auch von hochrangigen Politikern zugegeben und angesprochen wird, ist mir neu. Die Probleme wirken sich zunehmend auf die Mittelschicht des deutschen Rennsports aus. Die Anzahl der Pferde im Training und in der Zucht nimmt stetig ab. Auch an unserem Stall geht diese negative Entwicklung nicht spurlos vorüber. Wir vermochten Rückschläge bisher jedoch durch das Engagement neuer Kunden zu kompensieren.
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Gideon Grey |
Öffentliche Streitigkeiten im Deutschen Galopp erleichtern niemandem, am wenigsten uns Aktiven, die Arbeit. Inzwischen soll dieser Streit dem Vernehmen nach jedoch beigelegt sein und die ganze Energie in den gemeinsamen Einsatz für die Zukunft des Rennsports fließen.
Ich persönlich gehe mit viel Optimismus und ja sogar Euphorie in meine 25. Saison als Trainer. Einige hochtalentierte Pferde stehen in unseren Stallungen. Den Beginn machte heute (hoffentlich nicht emblematisch für den weiteren Verlauf der Saison) Aerion, bereits Montag geht es mit Tuppes in Cagnes weiter. Beim dortigen Flachmeeting sind wir erstmals seit drei Jahren wieder dabei. Die Reise an die Cote d´Azur haben neben Tuppes noch Daliapur, Vizindi und Zamnesia angetreten. Dieses Quartett soll für einen guten Beginn in die Saison sorgen.
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Cagnes-Sur-Mer 2019 |
Allen Lesern Hals und Bein für 2025!